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Für die Herstellung einer Pechhaut haben Jürgen und ich uns für die Automattenmethode entschieden. Sie werden auf Spiegelgröße zurecht geschnitten und erzeugen im flüssigen Pech die gewünschten Facetten. Einfache Automatten kann man günstig entweder im Baumarkt oder im Autoteilezubehör erstehen. Wir haben die beiden Pechhäute für unsere Spiegel zusammen erstellt. Das gibt wenigstens bei einem unserer Haushaltsvorstände freundliches Wohlwollen.
Zunächst wird das Pech in einem alten Topf vorsichtig auf Temperatur gebracht, bis es langsam schmilzt. Dabei sollte man peinlicht darauf achten, dass es nicht anfängt zu kochen und zu blubbern - die Küche, und nicht nur die, wird es danken!
Während dessen können wir die Automatten auf die entsprechende Größe zurecht schneiden. Die Matten reichen außerdem für ein 8 Zoll- und ein 10 cm Subtool. Die kleinen Tools hatte Jürgen aus Fliesenresten und mit Fliesenkleber vorbereitet sowie den Rand mit Epoxi versiegelt. Dann wird die Oberflächen des Spiegels mit einer dünnen Folie gegen Verschmutzung geschützt. Darauf kommt die Automatte zu liegen, die sich so der Wölbung des Spiegels anpasst. Zum Schluss wird alles mit Kreppband rings herum möglichst dicht abgeklebt und am oberen Rand ein wenig eingeschnitten, damit das Tool später noch reinpasst. Es empfiehlt sich, die Arbeitsfläche vor dem Gießen mit Zeitungspapier auszulegen - so lassen sich größer Kollateralschäden vermeiden.
Das mittlerweile flüssige Pech wird dann auf die Automatte gegossen und gleichmäßig verteilt, bis alle Facetten nicht mehr zu sehen sind. Dann sollte man sich beeilen damit das Pech nicht zu früh erkaltet und das Tool darauf legen. Dazu benutzen wir unsere alten Volltools vom Grob- bzw. Feinschliff.
Hier und da läuft etwas Pech heraus, vielleicht sind uns die Einschitte etwas zu tief geraten. Am Besten lässt sich die Automatte dann entfernen, wenn das Pech noch nicht völlig erkaltet und wieder sehr spröde wird. Im noch leicht knetbaren Zustand bröckelt und splittert es nicht. Um überstehende oder ausgelaufenen Teile ohne großes Gebrösel zu entfernen, erwärmen wir die Stellen zunächst mit einer Heißluftpistole - es geht bestimmt auch mit einem Fön - um sie dann mit einem Messer abzuschneiden. So lässt sich auch der Rand recht sauber bearbeiten und ein wenig abflachen. Man kann alternativ das Pechtool im heißen Wasser erwärmen und/oder auch unter heißem Wasser schneiden. Wie auch immer, ich habe keine Asbesthände und deshalb war mir die gewählte Methode sympathischer.
Mit der gleichen Prozedur fabrizieren wir uns außerdem noch die beiden Subtools.
Fazit: Die Sauerei hast sich sehr in Grenzen gehalten. Vorbeugende Maßnahmen sind sehr zu empfehlen und wenn man das Pech materialgemäß behandelt - kalt = spröde und es splittert, warm = weich und man kann es schneiden, kann nicht viel passieren. Wenn nicht...dazu mehr unter Polieren.
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